Tipp der Saison
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Tipp der Saison



 


 

Wallfahrtskirche Maria Ehrenberg


Im Raum Motten lässt sich herrlich wandern, zum Beispiel unseren Rundweg um die Mottener Haube (August 2012). Wer hinterher noch etwas Kultur tanken will, der kann einen Ausflug zur berühmten Wallfahrtskirche Maria-Ehrenberg unternehmen. Vom Aussichtsturm auf der Mottener Haube aus kann man sie sehen. Aber Achtung: Der Zugang ist nur an bestimmten Wochentagen möglich (s. u.).


Es heißt, dass einst ein Schäfer aus Kothen auf dem damals noch „Orensberg“ genannten Ehrenberg ein Gnadenbild der Gottesmutter fand. Da es sich aber nicht mit in seine Heimatkirche nehmen ließ, sondern stets wie von Zauberhand zum Orensberg zurückkehrte, errichtete der Schäfer auf der Kuppe jenes Berges ein Bild zu Ehren Marias.

Tatsächlich stellte die Gemeinde Kothen im Jahre 1521 mit Zustimmung des Fuldaer Fürstabtes einen Bildstock auf, der rasch zu einem Pilgerziel wurde. Damit ist der Maria Ehrenberg (674 m) zwischen Mottener Haube und Dammersfeld bereits seit fast 500 Jahren ein Ziel von Wallfahrern und Gläubigen. Sie bringen dem Gnadenbild der Mutter der Barmherzigkeit ihre ganz persönliche Last aus Sorgen und Ängsten, aber auch ihre Freude auf den Berg.

Schon 1522 wurde über dem Heiligenstock eine kleine hölzerne Kapelle errichtet und in den folgenden Jahrhunderten stetig erweitert. So begann im Jahre 1666 der Bau einer festen Kapelle. Seit 1736 gibt es die große Treppenanlage mit 254 Stufen, welche die Gläubigen auch heute noch emporsteigen, mit kleinen Pausen zwischendurch, um zu verweilen, zu beten oder zu singen.

Dennoch stand es keinesfalls immer gut um die charmante Wallfahrtskirche. Beinahe wäre die junge Wallfahrt zur Zeit der Reformation verboten worden, da Anhänger Luthers darin bloße "Werkerei" sahen. Als der Maria Ehrenberg 1937 in den Bereich des neuen Truppenübungsplatzes Wildflecken fiel (eine Tatsache, die auch heute noch die Besuchszeiten einschränkt), sollte die Wallfahrt zunächst an einen anderen Ort verlegt werden. Tausende von Gläubigen nahmen an einer bewegenden Abschiedsfeier teil.

Doch in letzter Sekunde fand sich für die Kirche stets ein Ausweg. Nicht nur die einfachen Leute mochten sie eben, sondern ebenso viele Fuldaer Äbte und Fürstbischöfe.

Auch heute noch hat die einsam gelegene Wallfahrtskirche viele Freunde und keineswegs nur fromme Menschen. Zwischen 1998 und 2001 wurde die Kirche
auf dem Berg umfassend renoviert und saniert. Unter Verwendung des Altarsteins von 1959 entstand ein neuer Altar, zudem ein Lesepult (Ambo), eine schlanke Tabernakelsäule und ein Triumphkreuz.

Das in der Legende erwähnte Gnadenbild "Mutter der Barmherzigkeit", eine sitzende Madonna mit Jesuskind aus spätgotischer Zeit (um 1400), wurde um eine goldene Umrahmung bereichert. Die beeindruckende 55 cm hohe Holzplastik wird zu besonderen Anlässen wie früher mit Prunkmantel und Krone bekleidet.

2002 entstand dann neben dem Hauptgebäude noch ein freistehender Turm. Seitdem werden Wallfahrer von einem sechsstimmigen Geläut begrüßt.


Ziel mit Einschränkungen

Die Wallfahrtskirche befindet sich auf dem Gelände des weitläufigen Truppenübungsplatzes Wildflecken, der weiterhin rege für Gefechtsübungen genutzt wird.

Aus Sicherheitsgründen ist der Zugang zur Kirche daher streng auf die breite Panzerstraße beschränkt. Es darf nicht durchs Gelände gelaufen werden, da dort Munition herumliegen kann. (Bei Zuwiderhandlung droht eine Geldstrafe in Höhe von 90 Euro.)

Die Kirche ist deshalb nur an Sonntagen zugänglich. Dann wird der Schlagbaum an der Panzerstraße für mehrere Stunden geöffnet und man kann mit dem Auto bis zum Parkplatz zu Füßen der Kirche fahren. Es gelten folgende Zeiten:

- An Sonn- und Feiertagen (außer an Christi Himmelfahrt, Fronleichnam und dem 3. Oktober) von 10:00 Uhr bis 17:00 Uhr (10:00 Uhr: Beichtgelegenheit; 10:30 Uhr: Messfeier)
- An den Wallfahrtsfesten von 8:00 Uhr bis 17:00 Uhr (dieses Jahr noch am 14./15. August, am 09. September, am 30. September, am 07. Oktober sowie am 28. Oktober).                
- An normalen Werktagen ist die Schranke geschlossen und der Zugang nur nach Genehmigung durch die Platzkommandantur möglich.

Zufahrt:
- Auf der B27 aus Richtung Kothen kommend: ausgeschilderte Abzweigung Truppenübungsplatz Westtor nehmen.
- Auf der B27 von Motten kommend nach dem Ort die Serpentinen bis zur höchsten Stelle (Wasserscheide) hinauffahren, dann links.

Tipp: Nach dem sonntäglichen Gottesdienst (10.30 Uhr) bietet ein örtlicher Wirt auf dem Kirchengelände die Möglichkeit zu einem zünftigen Mittagessen. Diese Gelegenheit zum Kirchgang mit anschließendem Essen wird bei gutem Wetter von vielen Menschen genutzt.  

Infos unter » www.maria-ehrenberg.de