Tipp April 2013
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Tipp April 2013



Tipp April 2013



Haune und Haunesee


Unsere Strecke der Saison führt Sie am Haunesee entlang, benannt nach dem gleichnamigen Fluss. Flüsse sind Lebensadern und prägen die Landschaft. Besiedlung hat stets entlang der Flussläufe begonnen. Deshalb befinden sich auch in der Nähe der Ufer viele Orte und Sehenswürdigkeiten. Denken Sie einfach an die Namen, die mit „-haun“ enden. Hinter unseren heimischen Flüssen steckt eine Menge mehr als nur Wasser ...

Die Haune im Überblick

Sie ist einer der wasserreichsten und lebhaftesten Nebenflüsse der Fulda. Sie entspringt am Giebelrain im Künzeller Ortsteil Dietershausen (Quellhöhe: 375 m ü. NN). Dann windet sie sich parallel zur Fulda in nördlicher Richtung durch die Gemeinden Künzell und Petersberg. Gebremst von der Haunetalsperre fließt sie über Hünfeld, Burghaun, Haunetal und Hauneck nach Bad Hersfeld, wo sie in die Fulda mündet (Mündungshöhe: 200 m ü. NN). Mehrere Ortschaften tragen ihren Namen: Margretenhaun, Burghaun, Haunetal und Hauneck.


Die Inschrift einer an der Haunequelle angebrachten Tafel bringt es auf den Punkt:

HAUNE HEISS ICH
DIE FULDA SPEISS ICH
DIE WESER GRÜSS ICH
ZUR NORDSEE FLIESS ICH




Idyllische Haune: das Quellgebiet

Flüsse haben etwas Stimmungsvolles, besonders im Frühjahr, wenn sich die Schmelzwasser ihren Weg talabwärts suchen. Klares Wasser, erste Sumpfdotterblumen, Weidenkätzchen und Vogelgezwitscher. Abseits der Straßen ist das Haunegebiet ein Paradies für Wanderer, Kanufahrer oder Radler. Von der Quelle bis zur Mündung erlebt man Natur pur.

Schon das Quellgebiet, der Giebelrain, ist reizvoll: Vom Parkplatz Frickenhäuser Weiher oder Kiesberghof können Sie herrlich in den Frühling wandern, zur Quelle gehen und am Bach entlang laufen. Oder Sie beobachten einfach, wie das Wasser plätschert, gurgelt, hüpft und springt.

Eine attraktive Nordic Walking-Route um den Giebelrain finden Sie unter » www.nordic-plus.de, „Strecke des Monats“ November 2004.







Sagenhafte Haune: spukende Müller und Ritter

Um die Haune ranken sich viele Sagen. Der Wilde Haune von Burg Hauneck war ein bekannter Raubritter, der auch seine Frau schlecht behandelte. Zu seinem Pech: Als sie ihn retten sollte, war sie zu schwach, das brachte ihm den Tod im Kerker. Vom Haunemüller wird erzählt, dass er den Fluss durch ein Menschenopfer besänftigen wollte und, ohne es zu ahnen, seinen eigenen Sohn am Grund des Wehrs einmauerte. Sein Geist fand keine Ruhe. Nachzulesen in „Hexentanz auf den Danzwiesen“ von Gottfried Rehm, bei Videel Niebüll  6,80 Euro. Tipp: Am Pfingstmontag öffnet die Untere Mühle in Burghaun-Steinbach voraussichtlich zum Deutschen Mühlentag wieder ihre Tore.





Artenreiche Haune: der Haunesee      (Foto See)


Die Haune kann tückisch sein. Deshalb wurde der Stausee bei Marbach angelegt, um Überflutungen nach der Schneeschmelze zu verhindern, die am Unterlauf immer wieder für große Schäden sorgten. In der Staumauer sieht man die Stellmotoren und die Steuerungselemente für die Fluttore. Hier betreibt die ÜWAG ein kleines Wasserkraftwerk.
Im Bereich Haunesee gibt es ökologisch wertvolle Biotope. Deshalb wurden hier knapp 30 Hektar unter Naturschutz gestellt. Diese Auenlandschaft ist Brut- und Rastgebiet für zahlreiche seltene und bedrohte Wasservogelarten, darunter Haubentaucher, Zwergtaucher, Eisvogel und Enten. Sie ist Lebensraum und Laichbiotop für viele Amphibien und Fische.
Durch das Naturschutzgebiet führt ein schöner Wanderweg. Für Radler gibt es mit dem Haunetalradweg eine ganz neue Verbindung zum Milseburgradweg und zum Hessischen Kegelspielradweg. Mehr dazu: „Mit dem Fahrrad wandern in der Rhön“, Parzeller Verlag, 9,50 Euro. Tipp: Am 1. Mai  steigt traditionell am Haunesee ein  Fest


Hauptstadt“ der Haune: Burghaun  

Flussaufwärts liegt das reizvolle Fachwerkstädtchen Burghaun. Zwei Barockkirchen, beide mit ähnlichen Chortürmen, eine evangelisch, die andere katholisch, stehen einträchtig nebeneinander. Hier erhob sich einst der Stammsitz der Herren von Hune, einem alten buchonischen Adelsgeschlecht.
Die katholische Kirche nach Plänen von Johann Dientzenhofer soll angeblich extra so gebaut worden sein, dass kaum noch Licht auf die kleinere, von Fürstabt Adolph von Dalberg errichtete Kirche fällt. Besonders sehenswert: das Pfarrhaus,  der fuldische Amtshof, die alte Oberförsterei, das Herrenhaus mit Heimatmuseum und das Torhaus, Stadtstraße 1, das heute die Heimatstube beherbergt. Interessant: das diemelsächsische Fachwerk. Freizeitangebote: u. a. Minigolfanlage und Bootsverleih.




Burg über der Haune: Ruine Hauneck (Stoppelsberg)

Hoch überm Tale thront die Ruine Hauneck auf dem 517 m hohen Stoppelsberg. Sie war über lange Zeit ein wichtiger strategischer Beobachtungspunkt im Grenzgebiet der Klöster Fulda und Hersfeld. Hier erwartet Sie ein überwältigender Fernblick. Bei klarer Sicht sehen Sie bis zum Herkules in Kassel. Vor sich haben Sie das „Hessische Kegelspiel“, die neun Vulkankegel Soisberg, Stallberg, Appelsberg, Rückersberg, Kleinberg, Wieselsberg, Hübelsberg, Lichtberg und  Morsberg. Vor allem in der Dämmerung und am Abend fühlt man sich in der Ruine in die Zeiten der Ritter und ihrer Burgfräulein zurück versetzt ...
  
Die Burganlage wurde vom mächtigen Geschlecht der Ritter von Haune im 14. Jahrhundert erbaut. Ihren Stammsitz hatten sie in der großen Wasserburganlage in Burghaun. Von der Festung stehen nur noch Reste mit einem 32 Meter hohen Turm. Führungen und Vorträge werden individuell von der Bürgerinitiative Burgruine Hauneck angeboten. ( 0 66 73/ 9 21 00).



Tipp: Machen Sie doch mal einen Spaziergang von Neukirchen zur Ruine Hauneck und über das „Gänsehöfchen“, einen Gasthof mit Kramladen (Oberstoppel), zurück. Wenn Sie schon mal da sind: Neukirchen, 30 Kilometer von Fulda entfernt an der B 27, birgt einen der wenigen noch erhaltenen gotischen Flügelaltäre des Fuldaer Landes, war einst Mittelpunkt des ganzen Gebietes und besticht durch seinen Kirchturm mit den vier Ecktürmchen, der als Wahrzeichen die Fachwerkhäuschen des Ortes überragt.

Ein spannendes Extra sind die „Langen Steine“ unterhalb des Stoppelsbergs. Die vier Sandsteinblöcke, der längste bald 14 m lang, gelten als Naturdenkmal. In Rothenkirchen an der alten Brücke können Sie zu einer „Geowanderung“ starten. Unter » www.rhoenwanderungen.de finden Sie eine ausführliche Beschreibung der Route mit vielen interessanten Informationen zum Ausdrucken.

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