Tipp der Saison
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Tipp der Saison



Tipp der Saison



 


 

Die Burgruine Ebersburg


Wer im Raum Ebersburg-Poppenhausen unterwegs ist, sieht sie aus immer neuen Blickwinkeln: die beiden Türme der Burgruine Ebersburg, hoch oben auf der bewaldeten Kuppe des Ebersbergs (700 m). Noch vor einigen Jahren waren die Überreste der Burg vollständig eingewachsen. Doch inzwischen hat man einige Bäume gefällt, so dass die zwei Türme wieder sichtbar sind. Schließlich gibt es in der Rhön nicht viele Burgen, dann darf man sie auch zeigen.


Die Burg ist wohl um 1200 von den Herren von Ebersburg erbaut worden (Stauferzeit). Vermutlich Mitte des 13. Jahrhunderts ließ der fuldische Abt Bertho II. von Leibolz die Burg zerstören, weil ihm der ländliche Adel zu aufmüpfig geworden war.
Lange lag die Burganlage in Trümmern, bis sie im 14. Jh. wieder aufgebaut wurde – zunächst „schwarz“, will heißen: ohne Genehmigung des Klosters Fulda. Erst als die Burgherren ihre Lehnspflichten gegenüber dem Kloster anerkannten, wurde der Wiederaufbau legalisiert.




Bis ins 16. Jh. war die Burg dann ständig bewohnt. Zahlreiche Dokumente künden davon. Anschließend verlieren sich die historischen Spuren im Dunkeln. Man weiß nur, dass die Burg verfiel und seit Mitte des 17. Jahrhunderts das Schicksal vieler anderer aufgegebener Baudenkmäler teilte: Sie diente als Steinbruch. Die Menschen aus der Umgebung holten sich, was sie an Baumaterial gebrauchen konnten. Vor allem behauene Steine hatten ihren Wert.

Erst Mitte des 19. Jahrhunderts, in der Epoche der deutschen Romantik, besann man sich wieder auf die alten Gemäuer im Lande und begann sie zu bewahren. Die Denkmalschützer unserer Tage tun das noch sehr viel systematischer.

In den späten 50er-Jahren des vorigen Jahrhunderts wurden auf dem Burggelände Ausgrabungen vorgenommen, die Aufschluss über die Baugeschichte gaben. Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass die Burg keinen eigenen Brunnen besaß. Das Wasser musste von einer Quelle zu Füßen des Ebersbergs geholt werden, wofür ein Esel als Lasttier gehalten wurde.


Gegenwart


Heute kann die Burg leicht erstiegen werden. Man kann vor der Gaststätte oder auf einem kleinen Waldparkplatz an der Straße parken. Wer auf den Turm möchte, kann sich in der Gaststätte gegen eine kleine Gebühr den Schlüssel holen. Das lohnt sich, denn vom Turm aus hat man einen tollen Rundblick.

Wer anschließend Hunger oder Durst hat, der kann im Berggasthof „Zur Ebersburg“ einkehren, der von der Familie Günther betrieben wird (Restaurant und Landhotel). Hier gibt es gutbürgerliche Küche und im Winter leckere Wildgerichte aus eigener Jagd. Im Sommer ist der Biergarten zu empfehlen. Dieser „Logenplatz der Rhön“ bietet eine grandiose Aussicht auf das gegenüber liegende Wasserkuppen-Massiv. Kenner meinen, dies sei der schönste Ausblick von einer Rhöner Gaststätte. Berühmt sind hier zur Biergarten-Zeit die „Leiterchen“ (Spareribs). (Tel. 06658 98 80)




Und noch ein Schmankerl: Wer für seine Heirat einen ungewöhnlichen Ort sucht, der kann sich seit einigen Jahren auf der Ebersburg trauen lassen. Zuständig ist der Standesamtsbereich Gersfeld/Rhön – Ebersburg.

Fotos: Arnulf Müller